"Er war ein solcher aufmerksamer Grübler, ein Sandkorn sah er immer eher als ein Haus".

 

(Georg Christoph Lichtenberg)

Prüfungsangst

 

 

"Ich stand da und wußte auf einmal nichts mehr, ich konnte auf die einfachsten Fragen keine logische Antwort geben."

"Ich habe so lange gelernt und auf einmal hatte ich einen Blackout".

 

Kommt Ihnen das bekannt vor?

 

Das sich schon Wochen vor einer Herausforderung, der Prüfung, so ein unangenehmes flaues Gefühl ausbreitet.

 

Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen runden das Bild ab, so daß im Kopf der Gedanke entsteht: der Tag der Prüfung kann nur in einem Fiasko enden.

 

Dabei kann interessanterweise ein gewisses Maß an Prüfungsangst leistungssteigernd sein.

Denn durch die Ausschüttung der Neurotransmitter wie Noradrenalin, Adrenalin, Kortisol und Kortison werden blitzschnelle Reaktionen gefördert, die in grauer Vorzeit einmal für das Überleben unserer Urahnen notwendig waren.

Das erhöhte Erregungsniveau kann also durchaus zu einer Konzentrations- und Aufmerksamkeitssteigerung führen.

 

 

Geht die Prüfungsangst allerdings mit einem deutlichen Leidensdruck einher, hat Krankheitswert und führt vielleicht schon zu einem Vermeidungsverhalten, dann ist es sinnvoll sich Hilfe zu suchen.

 

 



Angst findet nur im Kopf statt!

Es gibt angstauslösende Gedanken, welche die innere Panik vergrößern.

Das heißt wir erzeugen bei zu großer Prüfungsangst den Druck in uns selber. Das kann z.b. sein durch irrationale Überzeugungen und daraus entstehenden automatischen Denkmustern:

 

"Wenn ich diese Prüfung nicht schaffe, dann bin ich wirklich ein kompletter Verlierer"

 

Ganz besonders schlimm wird es, wenn bereits eine Prüfung nicht geschafft wurde, es erfolgt keine kritische Beurteilung der Situation (also wie war die Prüfungssituation, wie waren die Prüfer, war die Prüfung schwer oder leicht etc.)

 

Das Denkmuster, was aus einem vorherigen Versagen entstehen könnte, ist dann:

 

"Ich habe es einmal nicht geschafft, ich schaffe das jetzt wieder nicht"

 

Gedanklich geben wir uns schon im Vorfeld einer Prüfung genügend Gründe, diese nicht zu bestehen und malen uns gleichzeitig aus:

 

  • wie peinlich das ist,
  • wie wir die einzigen sind die nicht bestanden haben,
  • wie sich im Nachhinein die Prüfer über uns unterhalten,
  • wie enttäuscht die Familie über uns ist
  • das wir deshalb einen bestimmten Job nicht bekommen, ja sogar
  • das unser Leben damit zu Ende ist etc.

 

Und je mehr wir uns einfallen lassen, was alles passieren könnte, desto mehr dreht sich unser innerliches Gedankenkarussell, desto nervöser werden wir und desto stärker kann die Angst werden.

Und mal ehrlich, wie soll man mit so einem Wirrwarr im Kopf eine Prüfung bestehen?

 

Und wie soll das Gelernte sinnvoll abgerufen werden, wenn ja im Vorfeld ein Grossteil unseres Potentials dafür eingesetzt wurde, sich mit seiner Prüfungsangst zu beschäftigen?

 

Angenommen Sie beschäftigen sich zu 40 % mit Ihrer Prüfungsangst, dann müßten Sie weitere 40 % an Energie aufwenden um diese Prüfungsangst zu neutralisieren, d.h. für effektives Lernen bleiben nur noch 20 % Ihrer Energien übrig!